Revolution im Fertighausbau: 3D-gedruckte Betonhäuser

Der Bau von Eigenheimen hat sich im Laufe der Jahre stetig weiterentwickelt, wobei innovative Technologien neue Möglichkeiten eröffnen. In den letzten Jahren hat der 3D-Druck, der einst als futuristische Idee angesehen wurde, die Baubranche erobert. Insbesondere 3D-gedruckte Fertighäuser aus Beton stehen im Rampenlicht, da sie eine vielversprechende Alternative zu herkömmlichen Baumethoden darstellen. HeidelbergCement hat mit seinem Pilotprojekt bedeutende Fortschritte auf diesem Gebiet erzielt, was den Weg für eine spannende Zukunft im Fertighausbau ebnet.

Das 3D-DruckWohnhaus

Hier steht das Haus: Sudhoferweg 51, 59269 Beckum.

Das Hightech-Material „i.tech 3D“ wurde von der HeidelbergCement-Tochter Italcementi speziell für den 3D-Druck entwickelt und ist für die vielseitige Verwendung mit verschiedenen 3D-Druckertypen geeignet.

Revolution im Fertighausbau: 3D-gedruckte Betonhäuser
Das Haus in Beckum wird von PERI mit einem 3D-Betondrucker des Typs BOD2 gedruckt. Bildquelle: PERI GmbH

Der aktuelle Stand der Technik im 3D-Druck

Der 3D-Druck im Bauwesen hat sich von einer theoretischen Konzeption zu einer praktikablen Realität entwickelt. Dank fortschrittlicher Technologien und Materialien ist es nun möglich, komplexe Strukturen mit Präzision und Effizienz zu drucken. Dies gilt insbesondere für den Betonbau, der traditionell zeitaufwendig und arbeitsintensiv war. Durch den Einsatz von 3D-Druckern können jedoch ganze Häuser in kürzerer Zeit und mit geringerem Arbeitsaufwand hergestellt werden.

HeidelbergCement ist ein Vorreiter in dieser revolutionären Entwicklung. Das Unternehmen hat erfolgreich einen 3D-Drucker entwickelt, der in der Lage ist, Beton in großem Maßstab zu drucken. Ihr Pilotprojekt markiert einen Meilenstein in der Geschichte des Bauwesens und zeigt das enorme Potenzial des 3D-Drucks im Fertighausbau.

Große Herausforderung. Das Material für den 3D-Druck sollte gut pumpbar und gut extrudierbar sein. Außerdem muss es schnell eine ausreichende Tragfähigkeit ausbilden, damit die unteren Schichten nicht unter der Last der oberen Schichten versagen. Hierbei muss gleichzeitig der Verbund zwischen den Schichten sichergestellt sein.


Bildquelle: HeidelbergCement AG

Vorteile der 3D-gedruckten Betonhäuser

Die Einführung von 3D-gedruckten Betonhäusern bringt eine Vielzahl von Vorteilen mit sich, die den herkömmlichen Hausbau revolutionieren könnten. Ein wesentlicher Vorteil ist die Automatisierung des Bauprozesses. Da der 3D-Druck weitgehend autonom erfolgt, können Arbeitskräfte entlastet werden und die Produktivität gesteigert werden. Dies führt zu einer erheblichen Zeitersparnis bei der Errichtung von Häusern.

Ein weiterer entscheidender Vorteil ist der reduzierte CO2-Fußabdruck im Vergleich zu herkömmlichen Baumethoden. Beton ist ein äußerst umweltfreundliches Material, das recycelbar ist und eine lange Lebensdauer aufweist. Durch den Einsatz von 3D-Druckern kann Beton effizienter verwendet werden, was den Materialverbrauch reduziert und somit die Umweltbelastung verringert.

Darüber hinaus bieten 3D-gedruckte Betonhäuser eine überlegene strukturelle Integrität im Vergleich zu herkömmlichen Bauweisen. Da der Druckvorgang präzise kontrolliert werden kann, werden Fehler und Unregelmäßigkeiten minimiert, was zu einer robusten und langlebigen Bauweise führt. Dies macht sie besonders attraktiv für Regionen mit anspruchsvollen klimatischen Bedingungen oder hoher seismischer Aktivität.

Vergleich mit klassischem Hausbau und Holzständerbauweise

Im Vergleich zum traditionellen massiven Hausbau und der Holzständerbauweise bietet der 3D-Druck perspektivisch entscheidende Vorteile. Während der konventionelle Hausbau zeitaufwendig und arbeitsintensiv ist, ermöglicht der 3D-Druck eine schnellere und effizientere Bauweise. Dies führt zu niedrigeren Baukosten und verkürzten Bauzeiten, was den Fertighausbau für viele erschwinglicher macht.

Die Holzständerbauweise hat ihre eigenen Vorzüge, insbesondere in Bezug auf ökologische Nachhaltigkeit und Flexibilität im Design. Dennoch verspricht der 3D-Druck in Betonbauweise in puncto Robustheit, Langlebigkeit und Energieeffizienz. Zudem ermöglicht er eine präzisere und maßgeschneiderte Konstruktion, die den individuellen Bedürfnissen der Hausbesitzer besser entspricht.

Ausblick auf die Zukunft des Fertighausbaus

Die Einführung von 3D-gedruckten Betonhäusern markiert einen bedeutenden Wendepunkt in der Geschichte des Fertighausbaus. Mit kontinuierlichen Fortschritten in der Technologie und Materialentwicklung wird der 3D-Druck voraussichtlich noch effizienter und vielseitiger werden. Dies könnte dazu führen, dass 3D-gedruckte Fertighäuser einmal zur bevorzugten Wahl für Bauherren auf der ganzen Welt werden könnten.

Insgesamt bietet der 3D-Druck im Betonbau eine vielversprechende Zukunftsperspektive für den Fertighausbau. Mit seinen zahlreichen Vorteilen in Bezug auf Automatisierung, Zeitersparnis und Umweltfreundlichkeit könnte er die Art und Weise, wie wir Häuser bauen, revolutionieren. HeidelbergCements Pilotprojekt ist nur der Anfang einer aufregenden Reise in eine neue Ära des Bauens.

Oftmals verschwiegen wird bei der Nennung der schnellen Bauzeiten jedoch der Umstand, dass bei den genannten zahlen meist nur die Außenwände gemeint sind. Der komplette Innenausbau, das Verlegen der Versorgungsleitungen für Wasser, Strom, Gas und Haustechnik muss weiterhin durch Menschen vor Ort erfolgen. Erste Versuche auch einen Teil des Innenausbau zu automatisieren existieren mit Robotern zum Streichen von Wänden ebenfalls seit ein paar Monaten.


Für angehende Bauherren dürfte der aktuelle Stand der Technik für 3D-gedruckte Betonhäuser derzeit noch keine Kostenersparnis im direkten Vergleich zu klassischen Bauweise Stein-auf-Stein und den Fertighäusern in Holzständerbauweise zu erwarten. Perspektives bietet das neue Bauverfahren sinkende Kosten durch einen größtmöglichen Grad der Automation.

Bilder-Credits: https://www.heidelbergmaterials.de/de/zement/produkte/zemente-fuer-bauchemie-und-trockenmoertel/itech3d

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