Wir hatten uns aus Angst vor unliebsamen Gerüchen im Garten lange Zeit gegen einen Neudorff Komposter im eigenen Garten entschieden, obwohl unser Bedarf an guter Erde für die Blumen und Gemüsebeete sehr hoch ist. Ebenso sollten die Kosten für die regelmäßige Entleerung der Biotonne verringert werden. Dann stießen wir auf den Thermokomposter DuoTherm von Neudorff, unsere Ausführung war mit dem Volumen von 530 Litern. Das Kompostieren soll aufgrund der höheren Temperaturen nicht nur deutlich schneller gehen, sondern auch einfacher und platzsparender sein. Gekauft wurde die „grüne Tonne“ im Toom-Baumarkt in Bretten für knapp 95 €. Von unseren Kindern wurde der Kompost liebevoll auf den Namen „Fressi“ getauft und wird auch gerne von ihnen mit allerlei gesunden Zutaten gefüttert.
Inhaltsverzeichnis
Vorteile von Thermokompostern gegenüber einer klassischen Kompostmiete
- Schnelle Zersetzung durch höhere Temperaturen
- Trocknet weniger schnell aus
- Praktische Entnahme der fertigen Komposterde durch zwei Klappen
- Arbeitet länger in Richtung Winter und beginnt im Frühjahr eher, da die Isolierung gegen Kälte schützt
- Platzsparend, Verzicht auf 2 Kompostmieten zum Umsetzen
Thermokomposter Aufbau und richtiger Aufstellungsort
Der Aufbau war kinderleicht, es handelt sich um wenige Halbschalen aus grünem Kunstoff, wohl mit Doppelhülle für bessere thermische Isolierung, die durch einfache Steckverbinder zusammengeklammert werden. Auf der Oberseite befinden sich zwei Klappen für das Befüllen, unten zwei Pendants für die spätere Entnahme der Erde / des fertigen Humus. Die Konstruktion war gut verarbeitet und solide. Zusätzlich zur Tonne wählten wir noch einen separat erhältlichen Unterboden aus Kunststoff mit Löchern, der Mikroorganismen und Würmer durchlassen, Nagetiere wie Mäuse oder Ratten aber abhalten soll. Für den Thermokomposter wählen wir als Aufstellungsort einen bislang ungenutzten Platz zwischen Hochbeet und Gartenhaus mit teilweiser Verschattung. Laut Anleitung soll für den Aufstellungsort eine direkte / pralle Sonneneinstrahlung vermieden werden; Halbschatten ist somit ideal.
Neudorff Komposter: Die erste und spätere Befüllung
In den einschlägigen Kompost-Foren und Facebook-Gruppen rund um das Thema Garten & Kompost wird gerne eine Initialbefüllung u.A. mit ein paar Schaufeln / Eimern an Komposterde und Humus aus einem älteren Kompost empfohlen um ihn mit Mikroorganismen und Pilzen zu impfen. Leider hatten wir in der Nachbarschaft keinen zur Hand Also machten wir uns auf die Suche nach organischem Material und sorgten für unterschiedliche Lagen aus eher feuchten und trockenen Material für die Rotte. Es wird empfohlen möglichst viel einzufüllen, da der Thermokompost auch eine gewisse kritische Masse aufweisen muss um die chemischen Reaktionen in Gang zu bekommen. In den Garten und Baumärkten werden auch Produkte als Kompoststarter verkauft, haben wir selbst nicht verwendet. Wir befüllten den 530 l fassenden DuoTherm daher vorwiegend mit Gartenschnitt, etwas Erde und im Laufe der Zeit auch mit den anfallenden Abfällen aus der Küche, sofern er sich zum Kompostieren eignet. Also eigentlich keine optimalen Startvorraussetzungen.
Das darf alles in den Thermokomposter
- Salat- und Gemüße-Abfälle, die nach dem Putzen und Zerschneiden anfallen, sofern sie nicht gekocht wurden („Rohkost“)
- Kartonage wie von Eierkartons aus Zellulose
- Laub
- Kaffeesatz und Teebeutel (ohne die Metallklammern)
- In geringen Mengen auch Rasenschnitt und Laub
Totsünden & Dinge, die nicht auf/in den Neudorff Komposter gehören
Bestimmte organische Abfälle ziehen Maden, Ratten und Fliegen an oder zerstören die erbetenen Mikroorganismen im Thermokomposter.
- Bananenschalen und Citrusfrüchte
- Eiweiß / Eigelb, sämtliche Fisch- und Fleischabfälle
- Kerne mit großen Früchten (wie Avokado oder Mango)
- Gekochte Speisereste
- Unkräuter mit schon gebildeten Samen
- Verfaulte Tomatenstöcke (Tomatenfäule)
Tipps zur Pflege und Erfahrungen
Insbesondere in den Sommermonaten haben wir die Erfahrung gemacht, dass der Kompost mit den hinzugebenden Garten- und Küchenabfällen dazu neigt zu trocken zu werden. Am besten ihr überprüft ihn alle paar Tage und leert mit einer Gießkanne ab und an etwas Wasser dazu. Die Feuchte sollte idealerweise ähnlich der eines nassen, aber ausgedrückten Schwammes sein. Wikipedia meint dazu etwas konkreter:
„Für den Abbau von organischem Material benötigen die Mikroorganismen der Kompostierung Sauerstoff und Wasser. Ein gutes Verhältnis von Sauerstoffangebot und Wassergehalt ist die entscheidende Bedingung für den Kompostierungsprozess.„
Größere Zugaben an Schnittgut von Sträuchern und Pflanzen am besten etwas verkleinern. Denn umso mehr „Oberfläche“ im Verhältnis zum Volumen, desto mehr „Angriffsfläche“ für Pilze und Mikroorganismen. Es dient also der besseren Zersetzung des organischen Materials im Schnellkomposter.
Auch auf eine möglichst gute Schichtung der Zutaten ist zu achten, trockene und feuchtere Inhalte sollten sich abwechseln und eine gute Belüftung vorhanden sein. Ob eine regelmäßige Umsetzung den Verrottungsprozess für gute Erde in diesem Fall begünstigt kann ich bislang noch nicht sagen; zu Beginn habe ich regelmäßig rumgestochert um die obersten Schichten noch mit den erwünschten Bakterien von unten „zu impfen“. In der Zwischenzeit nehme ich davon mehr Abstand und vertraue einfach auf die Natur. Hier würde es mich interessieren, was ihr mir dazu raten würdet!
Zwischenfazit unserer Erfahrungen mit dem Thermokomposter
Und ja, natürlich wurden bei uns in den ersten Wochen und Monaten auch einige Fehler gemacht, wie beispielsweise zu viel und noch zu feuchter Rasenschnitt hinzugegeben, das Ergebnis macht sich aufgrund der geringen Luftzufuhr bei komprimiertem Rasenschnitt dann bereits nach wenigen Tagen durch die Nase bemerkbar (beißender Ammoniak-Geruch). In diesem Fall war aufgrund der Menge einfach keine gute Belüftung mehr gegeben. Also wurde das Meiste wieder entnommen und wie bisher zur Grüngut-Sammelstelle verbracht.
Auch wurde das Futter für den Kompost in Form von Strauchschnitt auch nicht immer in optimal zerkleinert, sondern einfach reingeworfen. Aber aus Fehlern lernt man ja bekanntlich 🙂
Insbesondere das Temperaturniveau bringt mich zum Staunen, ich habe daher Anfang Juli mal den Temperaturfühler einer kleinen Wetterstation in das Innere gelegt, und schon morgens um 08.30 Uhr bei Nieselregen wurden im Inneren 47° C gemessen. Mein Rekord lag bislang bei 57 °C an der gemessenen Stelle. Anscheinend können bei idealen Rahmenbedingungen im Inneren der Rotte bis zu 60 °C erreichbar sein.
Ebenso, der Zersetzungsvorgang an sich, wenn man wie wir regelmäßig in den Schnellkomposter schaut. Der Füllstand des Duatherms sinkt aufgrund des Eigengewichts des befüllten Materials und der Zersetzung kontinuierlich und scheint nie „voll“ zu werden. Ein echter Nimmersatt!
Fazit nach dem zweiten Jahr: Tücken und Änderungspläne
Im Sommer habe ich den Neudorff Komposter mal komplett geleert und wieder befüllt, um für eine bessere Umsetzung zu sorgen. Das hat viel gebracht, vorwiegend die hartnäckigeren, härteren Halme von Schilfgräsern wurden fortan leichter zersetzt. Die Anzahl an gefundenen Würmern, die im Neudorff Komposter eine Fressorgie veranstalten hat mich sehr beeindruckt. Ich nutzte ca. 20 größere Eimer an gewonnenen Humus zur Befüllung neuer Hochbeete. Dort wuchsen aber nicht wie geplant Tomaten und Gurken, sondern zu unserer Überraschung auch einige Kürbisse. Anscheinend waren deren Samen nicht verrottet und warteten nur darauf, mit der Humuserde ausgebracht zu werden. Ich plane daher für das Folgejahr, die Humuserde erst einmal noch ein weiteres Jahr zwischenzulagern. Dafür möchte ich mir einen zweiten, klassischen Kompost aus Drahtgittern besorgen. So kann ich feststellen, was an gebundenen Samen aus der Erde austreibt und gegensteuern. Und Kürbisse kommen mir generell nicht mehr in den Neudorff Komposter.